Presseresonanz

Aktuelle Presseresonanz

Hintergrundinformationen & Einordnungen

   

Pressespiegel zum Abschlussbericht Sommersport 2024

02.12.2024

Basketball-Boss über Potenzialanalyse: «Einfach abschaffen» (Augsburger Allgemeine) (hier gehts zum Artikel)

Kampf ums Geld: Spitzensport-Zeugnis sorgt für Ärger (ka-news.de) (hier gehts zum Artikel)

Sportpolitik: Basketball-Boss über Potenzialanalyse: „Einfach abschaffen“ (Tagesspiegel) (hier gehts zum Artikel)

PotAS-Bericht - Basketballer verbessern sich, sind aber sauer (Sportschau) (hier gehts zum Artikel)

Deutsche Spitzensportförderung: Goldmedaillenreif ist erst mal nur die Rechenakrobatik (Süddeutsche Zeitung) (hier gehts zum Artikel)

PotAS-Analyse: Dressurreiter vorne, Basketballer klettern (Sport1) (hier gehts zum Artikel)

Urs Granacher - "Ein Stück weit respektlos" (Sportschau) (hier gehts zum Artikel)

PotAS-Analyse: Dressurreiter vorne, Basketballer klettern (ran) (hier gehts zum Artikel)

Sportpolitik: Kampf ums Geld: Spitzensport-Zeugnis sorgt für Ärger (Tagesspiegel) (hier gehts zum Artikel)

03.12.2024

Potenzialanalyse Spitzensport: Reiter führen das Ranking an (Deutsche Reiterliche Vereinigung) (hier gehts zum Artikel)

04.12.2024

PotAS-Bericht: DSB zufrieden mit dem Ergebnis (Deutscher Schützenbund) (hier gehts zum Artikel)

06.12.2026

Die Medaillenverrechner der Potas-Kommission (nd) (hier gehts zum Artikel)

Einordnung der Pressestimmen

Das Potenzialanalysesystem ist im Vorjahr medial in Kritik geraten, nachdem manche Ranglistenplatzierungen aus dem letzten Bericht nicht mit den aktuellen sportlichen Erfolgen übereinstimmten. Wie sind solche Differenzen einzuordnen?

Die PotAS-Analyse setzt sich aus den drei Säulen Erfolg, Kaderpotenzial und Struktur zusammen. Die Verbandsstrukturen bilden dabei das Fundament für die erfolgreiche Arbeit von Athletinnen, Athleten, Trainerinnen und Trainern und sollten zukunftsorientiert sein und einen humanen Leistungssport gewährleisten. Die Strukturen als Grundgerüst für die Leistungsentwicklung von Sportlerinnen und Sportlern stehen nicht direkt im Zusammenhang mit zukünftigen sportlichen Erfolgsaussichten, machen aber einen erheblichen Anteil an der Gesamtbewertung aus. Folglich ist es eine Fehlinterpretation, allein die Platzierung in der PotAS-Rangliste mit Erfolgsaussichten für die Zukunft gleichzusetzen. Die Erfolgsaussichten ergeben sich vielmehr aus den Säulen Erfolg und Kaderpotenzial, die im Jahr 2021 rund 57 % des PotAS-Werts ausmachten. Die besten zehn Disziplingruppen der PotAS-Rangliste von 2021 erzielten schon damals zahlreiche sportliche Erfolge, erhielten Kaderpotenzialbewertungen zwischen 78 und 100 % und profitierten bereits von sehr gut bewerteten Verbandsstrukturen. Diese zehn Disziplingruppen waren bei den darauffolgenden Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen in den Jahren 2022-2024 mit einer medianen Erfüllungsquote von 58 % in der Säule Erfolg sehr erfolgreich. Die schlechtesten zehn Disziplingruppen der PotAS-Analyse von 2021 hingegen erzielten dieses Jahr nur eine mediane Erfüllungsquote von rund 10 %. Die Gymnastinnen und Basketballerinnen sind innerhalb der schlechtesten zehn Disziplingruppen als Ausnahmen zu betrachten, die trotz erfolgloser Jahre und niedriger Potenzialeinschätzung erfolgreich wurden. Dies ist für alle Stakeholder, einschließlich der Verbände, genauso überraschend wie erfreulich. Denn eine Rangliste und dahinter liegende Potenziale müssen sich über die Zeit im positiven wie im negativen Sinne ändern können. Trotzdem lässt die Gegenüberstellung der aktuellen Erfolge mit den Ergebnissen der vergangenen Analyse 2021 klare Zusammenhänge erkennen.

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Wie transparent und nachvollziehbar ist die Berechnung der PotAS-Rangliste?

Das Punktesystem zur Bewertung der sportlichen Erfolge ist seit mehreren Jahren weitgehend unverändert und ist sowohl in den Anforderungs- und Bewertungsleitfaden als auch in den Abschlussberichten der PotAS-Kommission beschrieben (siehe Downloadbereich). Die Säule Kaderpotenzial beruht auf größeren Datenmengen als die der Erfolgssäule und integriert ein Elo-Rating-System, welches umfassend und nachvollziehbar in einem Methodenpapier dargelegt ist. Alle Verbände erhielten seit Veröffentlichung des aktuellen Anforderungs- und Bewertungsleitfadens im Herbst 2023 die Möglichkeit jederzeit zu konzeptionellen und inhaltlichen Themen mit der PotAS-Kommission in Austausch zu gehen. Viele Spitzenverbände haben das Angebot teils mehrfach genutzt.

Die Analyseschritte der Säulen Erfolg und Kaderpotenzial mögen komplex erscheinen, sie sind jedoch öffentlich zugänglich und unterliegen somit größtmöglicher Transparenz. Der Struktursäule liegt ein Fragenkatalog zugrunde und die Strukturbewertung beschreibt schlicht den prozentualen Anteil an Fragen, die von der PotAS-Kommission nach dem Vieraugenprinzip positiv bewertet wurden.

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Wieso ist das Kaderpotenzial in manchen Disziplingruppen niedrig, obwohl dort Athletinnen, Athleten oder Teams auf Spitzenniveau aktiv sind?

Die PotAS-Kommission achtet bewusst darauf, das Kaderpotenzial für die Olympischen Spiele 2028 (Hauptattribut 4) nicht allein von Einzelpersonen abhängig zu machen. Denn so erfreulich viele aktuelle Erfolge auch sein mögen, sie beruhen in einigen Disziplinen auf Leistungen einer einzigen Person oder eines einzigen Teams, deren Teilnahme an den nächsten Olympischen Spielen bspw. aufgrund des Alters oder aufgrund von Verletzungen nie absolut sicher ist. Entsprechend traf die PotAS-Kommission zusammen mit den Auftraggebern, BMI und DOSB, die Entscheidung, mindestens eine zweite Person bzw. ein zweites Team in Disziplinen zu bewerten, in welchen bis zu zwei Personen miteinander antreten. Diese Vorgehensweise stärkt auch das Potenzial in solchen Disziplinen, wo aktuell mehrfaches Medaillen-/Finalplatzpotenzial vorhanden ist. Für die Potenzialanalyse ist es demnach folgerichtig, dass Disziplinen wie Kanuslalom, Mehrkampf oder Dressurreiten, wo mehrfaches Medaillenpotenzial vorhanden ist, besser im Bereich Kaderpotenzial abschneiden als Disziplinen, in denen nur eine von mehreren Startmöglichkeiten erfolgversprechend ist.

Zudem ist die Spitzensportförderung des Bundes bislang nicht auf Individuen ausgerichtet, sondern auf Disziplingruppen. Eine Fokussierung auf Einzelpersonen kann das Potenzial in der Breite einer Disziplingruppe nicht abbilden.

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Stimmt es, dass die Algorithmen von Gracenote Firmengeheimnis sind?

Gracenote nutzt weitgehend das in der Literatur gut beschriebene Elo-Modell von Arpad E. Elo aus dem Jahre 1961* und ist mathematisch entsprechend transparent nachvollziehbar. Einige Anpassungen bzw. Variablen, die Gracenote zur Berücksichtigung diverser Sportartspezifika in der Berechnung des Elo-Ratings nutzt, wurden an die PotAS-Kommission kommuniziert und in einem öffentlich zugänglichem Methodenpapier beschrieben. Es ist somit möglich, die Berechnungen des Technologieunternehmens nachzuvollziehen. Zudem arbeitet die PotAS-Kommission laufend an Systemanpassungen mit. Die Güte der Daten konnte für alle olympischen Disziplinen validiert und dem Unternehmen rückgemeldet werden. Die Aussage, dass die exakte Formel zur Berechnung der Elo-Ratings in der Säule Kaderpotenzial Firmengeheimnis von Gracenote sei, ist demnach nur bedingt richtig. Richtig ist, dass das Modell vereinzelte Korrekturfaktoren enthält, in die die PotAS-Kommission keine Einsicht hat.

*Elo, A. E. (1961). The USCF Rating System - A Scientific Achievement. Chess Life 16, 160–161.

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Warum werden die Basketball-Männer trotz sportlicher Erfolge auf Platz 15 in der PotAS-Rangliste geführt?

Der Deutsche Basketball Bund (DBB) belegt mit zwei seiner vier Disziplingruppen (Basketball 3x3 Frauen, Basketball Männer) Top-Platzierungen in der Gesamtrangliste und reiht sich damit in erfolg- und potenzialreiche Sportarten wie Kanu-Rennsport, Triathlon oder auch Handball ein. Das starke Abschneiden der Disziplingruppen des DBB wird sich damit positiv auf die finanzielle Förderung auswirken. Die Disziplin Basketball Männer hat sich von Platz 71 in der Analyse von 2021 auf Platz 15 in 2024 verbessert. In den formalen Verbandsstrukturen des DBB sind jedoch weiterhin Entwicklungspotenziale aufzufinden, obwohl auch sog. funktionale Äquivalente (d.h. alternative und verbandsspezifische Strukturmerkmale) hätten aufgeführt werden können. Der Vergleich zwischen 2021 und 2024 zeigt, dass der DBB hier im positiven Sinne nachjustiert hat, jedoch nicht in ganzer Breite. Dagegen weisen Sportarten wie Dressurreiten oder Hockey, die bereits seit vielen Jahren oder Jahrzenten in der Weltspitze vertreten sind, in allen drei Säulen des PotAS-Werts (Erfolg, Kaderpotenzial, Struktur) hohe Erfüllungsquoten auf und stellen sich damit aus heutiger Sicht weiterhin als größere Erfolgsgaranten mit guten Strukturen dar. Damit lässt sich abschließend festhalten, dass die Platzierungen der Disziplingruppen des DBB nicht allein auf Wettkampfplatzierungen beruhen, sondern auf allen Erfolgs-, Potenzial- und Strukturattributen.

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Warum schneidet der Deutsche Basketball Bund im Bereich Athletenvertretung schlechter ab als vom Spitzenverband erwartet?

In den Attributen 7.7.6 – 7.7.8 wurden die in den Spitzensportkonzepten geforderten formal festgelegten Stimm- und Mitwirkungsrechte der AthletInnenvertreter in den Gremien und Leistungssportgremien der Spitzenverbände geprüft, u. a. eine Athletenvertretung mit Sitz und Stimme im höchsten Führungsgremium des Spitzenverbandes. Den Spitzenverbänden wurde auch hier das Einbringen sogenannter „Funktionalen Äquivalente“ angeboten. Nach Prüfung der geforderten Inhalte in den Attributen oder den funktionalen Äquivalenten wurde dann mit Ja oder Nein bewertet (siehe Anforderungs- und Bewertungsleitfaden).

In der Säule Struktur des DBB wurden 106 Einzelattribute berücksichtigt, was darlegt, dass ein einzelnes Attribut das Gesamtergebnis lediglich im Ein-Prozentbereich dieser Säule verschieben könnte. Der DBB hat sich im Vergleich zur letzten Sommersportanalyse in der Säule „Struktur“ weiter verbessert und liegt durchschnittlich bei 88,68-90,91 %. Neben der Struktursäule sind vor allem die ermittelten Werte in den Säulen Erfolg und Kaderpotenzial Grund für die stark verbesserte Einordnung der Disziplingruppen des Basketballs in der Rangliste.